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Bedeutung der Bonität bei der Kreditentscheidung

Bei der Beantragung eines Kredits ist die Bonität der entscheidende Faktor, der darüber bestimmt, ob eine Bank Ihnen Geld leiht, zu welchen Konditionen dies geschieht und welchen Zinssatz Sie letztendlich zahlen müssen.

Was bedeutet Bonität und wie wird sie gemessen?

Die Bonität beschreibt die finanzielle Vertrauenswürdigkeit eines Kreditnehmers und gibt Kreditgebern Aufschluss über die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Kredit zurückgezahlt werden kann.

Zur Messung der Bonität werden verschiedene Faktoren herangezogen, darunter die Zahlungshistorie, bestehende Verbindlichkeiten, die Länge der Kredithistorie, neue Kreditanfragen und die Art der genutzten Kredite.

Besonders relevant in Deutschland ist der Schufa-Score, ein Punktesystem zwischen 0 und 100, wobei ein höherer Wert eine bessere Kreditwürdigkeit signalisiert und Werte über 97 als sehr gut gelten.

Welche Faktoren beeinflussen Ihre Bonität negativ?

Zahlungsverzögerungen oder -ausfälle bei bestehenden Krediten, Rechnungen oder Ratenzahlungen wirken sich unmittelbar negativ auf Ihre Bonität aus und bleiben oft jahrelang in Ihrer Kredithistorie vermerkt.

Zu viele Kreditanfragen innerhalb kurzer Zeit können als finanzieller Notstand interpretiert werden und Ihren Score deutlich verschlechtern, weshalb Sie Kreditanträge strategisch planen sollten.

Eine hohe Kreditauslastung, also das Verhältnis zwischen genutztem und verfügbarem Kreditrahmen, kann ebenfalls Ihre Bonität beeinträchtigen, da es auf finanzielle Engpässe hindeutet.

Häufige Wohnortwechsel oder eine unstabile Beschäftigungssituation können von Banken als Risikofaktoren eingestuft werden, da sie potenzielle Instabilität im finanziellen Umfeld signalisieren.

Wie Banken Ihre Kreditwürdigkeit bewerten

Banken verwenden komplexe Scoring-Modelle, die neben der Schufa-Auskunft auch soziodemografische Daten wie Alter, Beruf, Familienstand und Wohnort in die Bewertung einbeziehen.

Das monatliche Einkommen spielt eine zentrale Rolle bei der Bonitätsprüfung, da es die Kapazität zur Kreditrückzahlung direkt beeinflusst und von Banken in Relation zu den monatlichen Ausgaben und bestehenden Verpflichtungen gesetzt wird.

Die Beschäftigungsdauer und -stabilität sind wichtige Indikatoren für regelmäßige Einnahmen, weshalb Personen in unbefristeten Arbeitsverhältnissen oder Beamte oft bessere Kreditkonditionen erhalten als Selbstständige oder befristet Beschäftigte.

Vorhandenes Vermögen in Form von Immobilien, Wertpapieren oder Spareinlagen kann als Sicherheit dienen und die Kreditwürdigkeit erheblich verbessern, da es im Notfall zur Deckung von Verbindlichkeiten herangezogen werden kann.

Praktische Tipps zur Verbesserung Ihrer Bonität

Zahlen Sie alle Rechnungen und Kreditraten pünktlich, da eine zuverlässige Zahlungshistorie der wichtigste Faktor für eine gute Bonität ist und bereits nach wenigen Monaten positive Auswirkungen zeigen kann.

Reduzieren Sie Ihre Gesamtverschuldung systematisch, indem Sie zuerst Kredite mit hohen Zinsen tilgen und versuchen, Ihre Kreditkartenauslastung unter 30% des verfügbaren Limits zu halten.

Beantragen Sie nicht mehrere Kredite gleichzeitig, sondern lassen Sie mindestens sechs Monate zwischen größeren Kreditanfragen verstreichen, um negative Auswirkungen auf Ihren Score zu vermeiden.

Überprüfen Sie Ihre Schufa-Auskunft regelmäßig auf Fehler oder nicht mehr aktuelle Einträge, da falsche negative Informationen Ihre Bonität unnötig belasten können und Sie ein gesetzliches Recht auf Korrektur haben.

Bauen Sie langfristige Bankbeziehungen auf und führen Sie Ihr Girokonto vorbildlich, da viele Banken Bestandskunden mit positiver Historie bevorzugte Konditionen anbieten und interne Bewertungssysteme nutzen.

Auswirkungen der Bonität auf Kreditkonditionen

Eine ausgezeichnete Bonität kann Ihnen Zinssätze einbringen, die mehrere Prozentpunkte unter denen liegen, die Personen mit schlechter Bonität angeboten werden, was bei langfristigen Krediten tausende Euro Ersparnis bedeuten kann.

Bei schlechter Bonität verlangen Banken oft zusätzliche Sicherheiten wie Bürgschaften, Fahrzeugbriefe oder Grundschuldeinträge, um ihr Risiko zu minimieren und sich gegen potenzielle Zahlungsausfälle abzusichern.

Die Kreditlaufzeit und -höhe werden maßgeblich von Ihrer Bonität bestimmt, wobei Personen mit niedrigem Score häufig nur kurzfristige Kredite mit geringeren Summen erhalten oder komplett abgelehnt werden.

Selbst bei genehmigten Krediten können Banken bei schlechter Bonität Sondertilgungen einschränken oder Vorfälligkeitsentschädigungen erhöhen, was die finanzielle Flexibilität des Kreditnehmers erheblich einschränkt.

Bonitätsbewertung und Kreditentscheidungsprozess einer BankQuelle: Pixabay

Fazit

Die Bonität ist der Schlüsselfaktor bei jeder Kreditentscheidung und beeinflusst maßgeblich, ob Sie einen Kredit erhalten und zu welchen Konditionen dieser gewährt wird.

Eine systematische Verbesserung Ihrer Kreditwürdigkeit durch pünktliche Zahlungen, Reduzierung bestehender Schulden und strategisches Kreditmanagement kann langfristig zu erheblichen finanziellen Vorteilen führen und Ihnen Zugang zu günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten verschaffen.

Die regelmäßige Überprüfung Ihrer Bonitätsdaten und ein bewusster Umgang mit Ihren Finanzen sind daher nicht nur für aktuelle Kreditanträge relevant, sondern eine wichtige Grundlage für Ihre gesamte finanzielle Zukunft und Handlungsfähigkeit.

Häufig gestellte Fragen

  1. Wie lange bleiben negative Einträge in der Schufa gespeichert?
    Standardmäßig werden negative Einträge wie Zahlungsversäumnisse drei Jahre nach Erledigung der Forderung automatisch gelöscht, bei Insolvenzverfahren kann die Speicherfrist jedoch bis zu zehn Jahre betragen.

  2. Kann ich einen Kredit bekommen, wenn ich eine schlechte Bonität habe?
    Ja, es gibt spezialisierte Anbieter für Kredite trotz schlechter Bonität, allerdings müssen Sie mit deutlich höheren Zinsen, geringeren Kreditbeträgen und möglicherweise zusätzlichen Sicherheitsanforderungen rechnen.

  3. Wie schnell verbessert sich die Bonität nach Tilgung aller Schulden?
    Die positive Wirkung einer Schuldentilgung auf Ihre Bonität kann innerhalb von 30-60 Tagen eintreten, aber eine signifikante Verbesserung des Gesamtscores benötigt meist 6-12 Monate konstant positives Zahlungsverhalten.

  4. Beeinflussen Handyverträge oder Streaming-Abonnements meine Bonität?
    Ja, auch diese Vertragsformen können Ihre Bonität beeinflussen, da sie als Kredite betrachtet werden können und bei Zahlungsverzug negative Einträge verursachen.

  5. Sollte ich meinen Dispokredit vollständig ausschöpfen?
    Nein, eine dauerhafte hohe Ausschöpfung des Dispokredits wird von Banken als Warnsignal für finanzielle Schwierigkeiten interpretiert und kann Ihre Kreditwürdigkeit negativ beeinflussen.